Abgesehen vom Abzweigbahnhof Jever war dies der größte Bahnhof der Strecke. Bis 1980 gab es hier planmäßige Zugkreuzungen. Mit dem Abzug des Bahnhofspersonals Anfang 1981 wurde vermutlich auch das Überholgleis am Hausbahnsteig abgebaut. Die vorher vom Bahnhofspersonal bediente Schrankenanlage wurde fortan von einer stundenweise bezahlten "Hausfrau" bedient.

Bei dem nun eingeführten Zugleitbetrieb mit dem Zugleitbahnhof Jever wurde Carolinensiel Zuglaufmeldestelle. Auch als der Zughalt in Carolinensiel 1985 offiziell aus den Fahrplänen gestrichen wurde, legten die Züge hier weiterhin einen Betriebshalt zur Zuglaufmeldung ein, was von einigen Anwohnern auch zum Aussteigen genutzt wurde. Seit 1986 fuhren dann allerdings alle Tidezüge durch.

Der eingleisige Lokschuppen wurde schon in den 1960er-Jahren in ein Wohnhaus umgebaut. Er befand sich rechts neben dem Streckengleis nach Harle auf der anderen Seite des Bahnübergangs und besaß schon 1961 keinen Gleisanschluß mehr. Zusätzlich gab es noch einen Kleinlokschuppen, in dem zunächst Kö 4659, danach bis 1975 322 023 stationiert war. Das ziemlich große Empfangsgebäude stand nach 1981 erst einige Jahre leer und beherbergt seit 1986 eine Diskothek. Der Güterverkehr war in den letzten Jahren äußerst schwach und beschränkte sich auf den Landhandel.

nach Garms Gleisplan Carolinensiel nach Harle

Der Gleisplan berücksichtigt alle nach 1961 noch vorhandenen Gleise; die als durchgezogene Linien dargestellten Gleise geben den Stand von Ende 1987 wieder. Die schwarzen Flächen stellen Bahnsteige oder Laderampen dar.

Abkürzungen:

ST Stellwerk, EG Empfangsgebäude, GS Güterschuppen, HS handbediente Schrankenanlage, LH Landhandel


Text und Skizze: Torsten Oekermann
e-kontakt[at]kuestenbahn[dot]de
Stand  11.09.1999